Beziehungen im 21. Jahrhundert

Kriege traumatisieren bis in die 3. Generation, denn sie verändern den Umgang mit unseren Gefühlen. So hat die Geschichte des 19. Jhd. große Auswirkungen darauf, wie wir heute Beziehungen leben. Wir leben in einer Zeit, in der Veränderung überall und ständig geschieht. Wer sich mit dem Strom der Zeit bewegen möchte, muss beweglich werden. Jedes Paar steht heute vor der Aufgabe, gemeinsam einen eigenen Weg zu finden und zu gehen. Wer in diesen Zeiten beziehungsfähig werden möchte, braucht einen neuen Umgang mit den Gefühlen. Diesen Vortrag habe ich im März in Kiel gehalten. Er ist in ganzer Länge zu hören.

2 Kommentare

  1. Liebe Christiane
    Danke für diesen Vortrag. Er bewegt, regt an, macht Mut und total neugierig was da kommt. Ich war gestern Abend auf einem Buchvortrag von Eva Maria Zurhorst mit ihrem Mann und ihr Buch „Liebe dich selbst und es ist egal wen du heiratest“ und hörte so vieles ähnliches nur in andern Worten. Ich genoss es mit welcher Leichtigkeit besonders „ihr Frauen“ darüber reden könnt und war gleichzeitig erstaunt wie wenig Männer da waren als bräuchten wir das alles nicht. Ich glaube wir Männer stehen wo ganz anders und besonders viel zu sehr im Kopf und haben viel zu viel Angst vor unseren eigenen Gefühlen. Ich lerne gerade durch SONNOS meine eigenen ganz behutsam kennen und entdecke nicht nur mich selbst von einen neuen Seite. Auch wenn es die eigenen Schatten sind, die es zu integrieren gilt. Veränderung entsteht durch Bewegen und das geht nur durch alte Schmerzen welche man auflösen muss.
    Wo ist der Mut von uns Männern?…… ich wünsche ich/wir finden ihn wieder.

  2. Liebe Christiane,

    Deinem Vortrag hab` ich aufmerksam gelauscht; er hat mich aufgewühlt. Danke für Deine liebe- und verständnisvolle Art.

    Ich spüre körperlich, was Du mit „Traumatisierung bis in die 3. Generation“ beschreibst. Ein Dialog mit meinen Eltern über ihre Erfahrungen und Gefühle in der Zeit des „3. Reich`s“ war zu ihren Lebzeiten nicht möglich. Sie sprachen nie darüber, und auch ich war damals nicht bereit dazu. Doch lange Jahre nach ihrem Tod war ich „bereit“, bin auf sie gefühlsmäßig zugegangen,- und wurde „belohnt“ mit dem Auftauchen eines handschriftlichen Buches, indem sie – auf über 100 Seiten – ihre tiefsten Gedanken und Gefühle, ihren Schmerz und ihr Leid, ihre Verzweiflung und Hoffnung – und ihre Liebe unter extremsten Bedingungen (Bombenangriffe, Todesangst, Hunger, Gefangenschaft, Trennung, Schikanen,…) aufgeschrieben,- sich von der Seele geschrieben haben.

    Es war der Schlüssel zur Versöhnung. Und ich habe weitergesucht, und ich wurde weiter belohnt mit noch sehr vielen Einzelheiten aus ihrem Leben, Vaters Gefangenschaft in Russland, ja bis zurück in ihre Kindheit…

    Ein Wunder-?! Ja und nein. Ja, weil es eine Entwicklung in Gang setzte, die ich mir immer gewünscht hatte,- mir gleichzeitig aber einfach nicht vorstellen konnte. Nein, weil es letzlich nur einer sehr realen Natur-Gesetzmäßigkeit folgt: Alles ist möglich, wenn ich es wirklich will,- wenn ich dazu bereit bin, bedingungslos, ohne Wenn und Aber.

    Und es hat mich förmlich hingezogen zu der umstrittenen „Wehrmachtsausstellung“, zuletzt auch der Ausstellung „Fremde im Visier“ im Münchener Stadtmuseum, in der jahrzehntelang verschollene Fotoalben ehemaliger Wehrmachtssoldaten gezeigt werden. Die den Krieg aus ganz persönlicher, ja, „privater“ Perspektive zeigt…

    Sehr bewegend und erschütternd, das alles…beinah unglaublich: Es existieren Foto`s aus russischen Gefangenenlagern…Im Gästebuch las ich von einer Besucherin, dass sie „…auf jedem Bild ihren Vater sucht…“. Mit genau diesem Gefühl bin ich auch hingegangen. Und ich habe den Schmerz, die Verzweiflng, die Hoffnungslosigkeit körperlich gespürt…

    Beklemmend eindringlich wird sozusagen der Nährboden für diese Entwicklung in dem faszinierend einfach, ja karg inszenierten Film „Das weisse Band“ gezeigt. Wahrlich große Kunst: Mit einfachsten Mitteln auf den Punkt kommen,- ja, den Zuschauer emotional richtiggehend in die Geschichte hinein“zwingen“ – da wird Hintergrundmusik und wortreicher Dialog überflüssig – nein: störend.

    Alles das hat mir geholfen, mein Mitgefühl,- mich selbst- wieder spüren zu können. Das tut so saugut, und ich bin dafür einfach nur dankbar.

    „Zukunft braucht Herkunft“… Ja, liebe Christiane, das stimmt. Ich muss meine Geschichte kennen, begreifen und verstehen, um mich entwickeln zu können…

    Ich umarme Dich.
    Gottfried

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