Nicht jedes Feedback ist Feedback

Eine gute Feedbackkultur ist essentiell für jedes Team und lernende Organisationen. Erstaunlicherweise zeichnet es sich nicht durch große Beliebtheit aus. Es wird gefürchtet, als lästig empfunden, wenn möglich vermieden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das z.T. daran liegt, dass Feedback oftmals mit Beurteilungen und Lob verwechselt wird.

Feedback ist bei alle Beteiligten mit vielen Gefühlen verbunden. Deshalb ist uns hier im Brave Dialog Process© Genauigkeit so wichtig. Denn nicht alles ist Feedback, was so genannt wird:

Beurteilung

Dabei geht es darum, die Leistung einer Person einzuschätzen und zurückzuspiegeln. Eine Beurteilung hat Konsequenzen für die Karriere, über die nicht die Mitarbeitenden entscheiden, sondern die Vorgesetzten – im besten Fall nach transparenten Regeln und Vereinbarungen. Werden Feedback und Beurteilung miteinander vermischt, gewinnt immer die Bewertung. Die Inhalte des Feedbacks werden vor dem Hintergrund der Bewertung einfach ‚vergessen‘.

Lob/ Abwertung

Das spontane Loben eines Kollegen erfolgt dagegen informell und ungefragt. Der Sinn von Lob ist es, die Beziehungsqualität zu festigen. Es ist emotional und wirkt verstärkend (im Guten wie im Schlechten). Es wirkt so, wie es die Klassische Konditionierung beschreibt: Zeig mehr (oder weniger) von dem Verhalten, dann mag ich dich. Es beinhaltete in der Regel keine Informationen, die eine Inspiration für die eigenen Entwicklung sein könnte. Nichtsdestotrotz spielt es im sozialen Miteinander eine bedeutsame Rolle, weil wir uns so der Zugehörigkeit vergewissern.

Feedback

Feedback hat die Absicht, Impulse für die Veränderung zu geben. Es bezieht sich auf konkretes Verhalten und konkrete Situationen. Im besten Fall wird aktiv danach gefragt. Feedback hat vor allem intrinsische Konsequenzen. Die Kolleg:innen entscheiden, was für sie gerade relevant ist, ob sie offen oder abwehrend reagieren, und ob sie aus dem Feedback Lern-Nuggets werden lassen. Die Ergebnisse des Feedbacks liegen also in der Hand des Feedback-Nehmers – zu 100 Prozent. Er oder sie entscheidet, was daraus wird.

Im Brave Dialog Process© stellen wir immer wieder fest, dass diese Differenzierung nicht nur bei der Steuerung der eigenen Emotionen hilfreich ist, sondern auch beim Transfer in die Unternehmenskultur.

In dem Video beschreibt Armin Trost den Unterschied zwischen diesen drei Formen von Rückmeldung sehr klar. Gleichzeitig machst er deutlich, warum der soziale Kontext beim Feedback geben und nehmen so einen großen Einfluss auf den Dialog hat.

Armin Trost ist Professor an der Hochschule Furtwangen in den Bereichen Human Resources Management und Organizational Behavior. Darüberhinaus arbeitet Armin Trost als Autor, Speaker, Consultant.

Marie Curie: Nichts im Leben muss man fürchten

Für mich ist sie eine der ganz großen Frauen. Ihr Drang nach Wahrheit und Erkenntnis hat sich durch nichts einschränken lassen – nicht durch Menschen, nicht durch Ereignisse. Dafür ehre ich sie bis heute. Sie ist eine der Frauen, auf deren mutigen Schultern wir gewachsen sind…

Nichts im Leben muss man fürchten, man muss es nur verstehen. Jetzt ist es an der Zeit, mehr zu verstehen, damit wir weniger Angst haben. (Marie Curie)

Marie Curie ist bis heute die einzige Frau, die mit zwei Nobelpreisen ausgezeichnet wurde. 1903 erhielt sie, zusammen mit ihrem Mann Pierre Curie und Henri Becquerel, den Nobelpreis in Physik für die Entdeckung der Radioaktivität. Drei Jahre später verstarb ihr Mann und sie forschte alleine weiter. 1911 wurde sie mit ihrem zweiten Nobelpreis ausgezeichnet. Diesmal in Chemie, für die Entdeckung der Elemente Radium und Polonium.

Die Logik der Gefühle verstehen

Diesmal war ich der Gast bei Farid El-Nomany in seinem paid friend® Podcast . Was für ein toller Gastgeber und kundiger Gesprächspartner! Ich mag es, wie er – herzvoll präzise – hinter die Kulissen fragt. Und Themen der Persönlichkeitsentwicklung (er spricht von Innerer Arbeit) für die Businesswelt übersetzt.

Es hat sehr viel Freude gemacht, mit ihm über das zu sprechen, was mir am Herzen liegt: Business + Beziehungsgestaltung, Noble Friendship – und die Logik der Gefühle. Vielleicht magst du ja eine Weile lauschen…

Zum Hören: https://podcasts.apple.com/…/farid…/id1582590279…

oder hier: https://farid-el-nomany.com/paid-friend-podcast/

Wenn Worte + Bilder sich verbinden…

Dieses Jahr begann für mich mit einem Team-Workshop bei Bikablo. Mein Auftrag war es, einen Umgang mit den vielfältigen Gefühlen im Team zu ermöglichen, der mehr Verbundenheit erzeugt.

Das Motto von Bikablo ist: Mit Stiften Sinn stiften. Ihre Kunst: Sie können gesprochene Inhalte, geteilte Gefühle, erarbeitete Ergebnisse in Bildern zu visualisieren. Und damit die Bildergeschichte einer gemeinsam geteilten Erfahrung erzählen.

Für mich war es eine sehr bewegende Erfahrung, zu erleben, dass viele Teilnehmer die wichtige Essenzen eher mit-malen als mit-schreiben. Was für eine Gabe, Gehörtes und Gefühltes unmittelbar in Bilder zu übersetzen… Der Weg vom Kopf ins Herz – und in den Körper, ist für viele immer noch ein weiter Weg. Deshalb ist ein bewusster Umgang mit Emotionen so wichtig – aber auch eine Bildsprache, die berührt. Wenn Worte und Bilder sich verbinden, werden sinn-volle Abkürzungen möglich (in unseren Beziehungen, Teams, Unternehmen).

Ich habe eine besonders Talent, alles, was ich fühle, in Worte zu fassen. Ich erlebe, dass ich Menschen durch meine Sprache zu einer neuen inneren Ordnung führen kann – und dass dadurch Sinn entsteht. Als mir Birgit Jansen ihre visuelle Zusammenfassung unseres gemeinsamen Workshops geschickt hat, habe ich körperlich gespürt, wie ihre Bildergeschichte meine Arbeit auf eine neue Umlaufbahn gehoben hat. Was für ein Geschenk!

Danke Birgit Jansen.


Birgit Jansen findet ihr auch hier: buergie.gestaltung (bei Instagram) und bei Bürgie Illustration & Grafikdesign (bei Facebook). Schaut doch mal vorbei… Es lohnt sich!

Change als Flippen in einen neuen Zustand

Als ich anfing als Coach und Beraterin zu arbeiten, waren Change-Prozesse in Unternehmen noch genau definierte Projekte. Sie hatten ein klares Ziel, es gab einen genau umschriebenen Weg, und natürlich ein definiertes Ende. Change-Berater wurden für Projekte gebucht. Von ihnen wurde erwartet, dass sie einen guten Plan präsentierten, dafür sorgten, dass die Mitarbeiter mitgenommen (das heißt an den Plan angepasst) wurden – und dann wieder gingen.

Inzwischen ist die Welt ‚komplexer‘ geworden, und Prozesse ‚unberechenbar‘. Durch die globale Vernetzung haben Veränderungen am Markt ‚unmittelbare Konsequenzen‘ für alle Betroffenen. Führungskräfte, Mitarbeiter und Berater reagieren darauf nicht selten mit Überforderung – und mit mehr vom Gleichen. Doch in der Natur und in unserem Körper haben wir die Anpassungsbewegungen an neue Umweltbedingungen im Wesentlichen ganz gut gemeistert. Im Grunde sind sie das Natürlichste der Welt. Wir waren nur so sehr mit unseren Plänen beschäftigt, dass wir die natürlichen Bewegungen nicht mehr wahrgenommen waren.

Jetzt bracht es neue Metapher für den Wandel. Denn die Bilder und die Sprache, die wir in Unternehmen für Veränderung, Change, Transformation verwenden, haben große Konsequenzen. Sie sind – mitten im Nicht-Wissen – so etwas wie emotionalen Leitplanken. Sie geben unserer Absicht ein Zuhause. Und sie definieren für alle Beteiligten den Raum der Möglichkeiten.

Auf seine unverwechselbare Weise bringt es Niels Pfläging auf den Punkt: Change beschreibt nicht mehr einen Weg, sondern das Flippen in einen neuen Zustand. Es geht nicht mehr um die Umsetzung von ‚Plänen‘, sondern darum, die Bedingungen in einem Unternehmen so zu umzugestalten, dass Menschen in eine neue Verhaltensweisen flippen können.

Niels Pfläging flippt in der Transformation

Hier einige Essenzen:

  • Es geht darum, den natürlichen Wandel zu ermöglich, statt ihn zu planen und zu verwalten.
  • Mitarbeiter sind nicht das Problem. Menschen sind Anpassungskünstler, sie verhalten sich stets angemessen/ sinnvoll in Bezug auf das Umfeld, in dem sie sich befinden.
  • Wenn wir Bedingungen ändern, können Menschen/ Organisationen in einen neuen Zustand flippen.
  • Flippen ist beabsichtigtes Arbeiten am System, und zwar v.a. durch Weglassen (von Chef-Parkplätzen, jährliche Mitarbeitergespräche, persönliche Ziele, Budget, Organigramm, Reisekostenrichtlinien usw.)
  • Wenn wir Milch in unseren Kaffee gießen, verändert er sich. So leicht ist Change!

(1) Edgar H. Schein, Humble Consulting – Die Kunst des vorurteilslosen Beratens. 2017
(2) Niels Pfläging, Komplexithoden: Clevere Wege zur (Wieder)Belebung von Unternehmen und Arbeit in Komplexität. 2015
(3) Niels Pfläging, Organisation für Komplexität: Wie Arbeit wieder lebendig wird – und Höchstleistung entsteht. 2014
(4) Gerald Hüther, Die Macht der inneren Bilder: Wie Visionen das Gehirn, den Menschen und die Welt verändern. 2014