Fussball: Gemeinschaft ist möglich

Ich stehe bei Karstadt an der Kasse und warte auf meine Abrechnung. Die Kassiererin kommt aus Weißrussland – wenn man ihrem Akzent folgt. Neben mir steht ein Araber, der ein Trikot der deutschen Fussball-Nationalmannschaft trägt. Aus Versehen greift er nach meiner Kreditkarte, die ich schon bereit gelegt hatte. Wir lachen und machen Scherze darüber, was heutzutage plötzlich weg ist und sich dann unvermittelt in den Taschen anderer wieder findet… Gleichzeitig kommt es zwischen der Kundin hinter mir und dem Italiener, der ihr in der Schlange folgt (mit einem Tattoo seiner Nationalflagge auf der Stirn) zu Waren-Vermischungen auf dem Kassenband. Auch sie lachen und scherzen darüber, wer wohl gewinnt…

Meine Sehnsucht nach Mitmenschlichkeit – über alle Grenzen hinweg – trifft mich in diesem Augenblick, unverhofft. An meinen heruntergeschluckten Tränen spüre ich, wie sehr mich bisher der Abstand der Nationen geschmerzt hat…

Ich habe 47 Jahre lag den Fußball (und damit auch meinen Vater) unterschätzt… Beim Einkaufen erlebe ich unvermittelt seine Wirkkraft…

Es ist wirklich möglich: Ein Gefühl von Gemeinschaft, das aus Freude an Vielfalt entspringt – zu Ehren der Unterschiede. Mitten im Leben, mitten im Alltag.

‚Zu Gast bei Freunden’ ist ganz eindeutig ein Lobgesang auf die Gast-Freundschaft. Wir Deutschen haben sie so oft im Urlaub genossen. Jetzt teilen wir, was wir bekommen haben… Und ich teile gerne. Es beglückt und bereichert mein Leben.

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