Über die Macht der Sprache

Daniel Goleman hat 1995 mit seinem Buch Emotionale Intelligenz den Grundstock dafür gelegt, dass wir 2007 so selbstverständlich über die Relevanz von Gefühlen und über emotionale Kompetenzen sprechen können.

Heute habe ich ihn als Redner bei TED entdeckt. Sein Vortrag ist auf Englisch, aber absolut sehens- und hörenswert. Wenn er über Compassion spricht, dann klingt es weder spirituell noch abgehoben… Es trägt auch keinen Geschmack von Schuld oder Scham… Es klingt nach Mitmenschlichkeit, nach Aufmerksamkeit, nach einfacher Verbundenheit unter Menschen. Wenn wir in Deutschland von Mitgefühl und Mitmenschlichkeit sprechen, dann klingen diese Worte oftmals verstaubt und weltfremd.

Manchmal verzweifle ich daran, wie abgenutzt unsere Worte sind. Wir haben eine so wunderbar vielfältige Sprache… Mit ihr können wir komplexe Empfindungen und Wahrnehmungen genau beschreiben… Mit ihr können umfassende Welterfahrungen in Worte gefasst und begriffen werden.

Doch immer wieder spüre ich den Impuls, manche Worte nicht zu nutzen, weil sie mit alten Meinungen so beschwert sind, dass sie meinem unmittelbaren Gefühl keine Flügel schenken können…

Ich liebe die deutsche Sprache. Sie schenkt mir Differenzierung und Genauigkeit. Aber manchmal macht sie mich sprachlos… Wenn wir den Wort-Raum eines Worte mit unseren Interpretationen so besetzt haben, dass es keinen freien Raum mehr für unkonventionelle Erfahrungen gibt, dann ringe ich mit den Worten und hadere mit meiner Sprache.

Kennen Sie das auch? Und wenn ja – bei welchen Worten?

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