Das Neurologische Therapiezentrum in Kapfenberg hat mich am am 05.11.2011 zu einem Vortrag eingeladen. Es ist unglaublich, wie hungrig diese jungen Physiotherapeuten sind, Möglichkeiten zu finden, wie sie Menschen gezielter behandeln – und manchmal auch begleiten können.
Physiotherapie
Körper + Emotion. Die Logik der Gefühle als Leitfaden in der Physiotherapie
Am 7. und 10. Mai habe ich im Fortbildungszentrum Klagenfurt und im Neurologischen Therapiezentrum Kapfenberg einen Vortrag über die Logik der Gefühle in der Physiotherapie gehalten.
Immer mehr Körpertherapeuten erleben, dass ihre Patienten nicht nur unter körperlichen Symptomen leiden, sondern auch unter emotionalem und sozialem Stress. Da Denken, Fühlen und Körper untrennbar miteinander verbunden sind, kann Gesundung auf sehr vielfältige Weisen geschehen.
Die Vorträge waren ein Auftakt zu einer Weiterbildung für Physiotherapeuten, die ich dort zusammen mit Andrea Danowsky durchführen werde.
Hand in Hand
Im Mai 2009 habe ich für eine Woche meine Schwester Andrea Danowsky in ihrer physiotherapeutischen Praxis besucht. In einem Interview hat sie mit mir danach über ihr Verständnis von einer ganzheitlichen Physiotherapie gesprochen.
Daraus ist zwischen uns eine sehr spannende interdisziplinäre Kooperation gewachsen: Wenn ich das Gefühl habe, ein Kunde kommt in seinem Veränderungsprozess nicht weiter, weil er in alten Körperstrukturen festhängt, hat sie oft hilfreiche Hinweise für mich. Und wenn sie in ihrer Praxis erlebt, dass Körpersymptome durch Lebenskrisen, Beziehungskonflikte oder verdrängte Gefühle mitverursacht werden, findet sie oftmals in der Kombination mit meinem Knowhow innovative Behandlungsmöglichkeiten.
Seit Anfang des Jahres ist Andrea nun Partnerin in der Praxis, in der sie bereits seit einigen Jahren freiberuflich gearbeitet hat. Gleichzeitig hat sie angefangen, über ihre Sicht zur Physiotherapie in einen Blog zu schreiben. Ich staune, mit wie viel Elan und Leidenschaft sie sich für das einsetzt, was ihr am Herzen liegt.
Es macht Spass, mit jemandem Hand in Hand zu arbeiten. Wenn es dann auch noch die eigene Schwester ist, ist es ein Geschenk des Himmels.
Mit dem Körper lernen
Andrea Danowsky ist seit 20 Jahren Physiotherapeutin. Jeden Tag kommen Menschen zu ihr, um mit ihrer Hilfe einen neuen Kontakt zum eigenen Körper zu finden. Ich habe sie 1 Woche lang in ihrer Praxis begleitet – und gestaunt. Wie viel Gefühle in jedem Körper wohnt… Wie sich materialisierte Gefühle unter ihren Händen wieder zu dem wandelt, was sie ursprünglich einmal war – Liebe und Wohlwollen.
In diesem Interview spreche ich mit Andrea Danowsky über die Zukunft der Physiotherapie im 21. Jahrhundert. Und ich erfahre, wie wichtig es ist, dass sich die Physiotherapie mit der Psychologie verbindet.
Körper-Weisheit: Mitmenschlichkeit entspannt
Meine jüngste Schwester ist Physiotherapeutin. Als wir miteinander telefonieren erzählt sie mir, dass immer mehr Patienten nicht mehr loslassen können. Sie kennen den Rhythmus von Spannung und Entspannung nicht mehr, der die Basis vom Gesundheit und Wohlbefinden ist. Sie fragt sich, wie ihre Körperarbeit wirken kann, wenn Menschen die körperliche Frequenz des Nehmens nicht mehr finden.
Ich spreche über die entspannende Wirkung von Mitmenschlichkeit. Über Körperkontakt, der von Herzen kommt und uns zum Weinen und zum Lachen bringt…
Ich kenne inzwischen so viele Menschen, die Jahre von Therapie hinter sich haben und dabei fast an Herz-Losigkeit erfroren sind. Sie konnten nicht spüren, dass sich der Therapeut wirklich für ihr Schicksal interessiert… Sie haben sich im Kopf – aber nicht im Herzen – verstanden gefühlt.
Mitmenschlichkeit und Warmherzigkeit sind längst nicht mehr selbstverständlich. Sie sind zu einem seltenen Heilmittel geworden…
2 Wochen später ruft sie mich an und erzählt mir von den Auswirkungen unseres Gespräches: Sie hat für ihre Patienten eine Übung erfunden: Nach jeder Sitzung bekommen sie von ihr einen Kieselstein, den sie zur nächsten Sitzung wieder mitbringen – beschrieben mit einem Wort oder einen Satz über das, was sie erfahren haben und nicht vergessen wollen. Dieser Stein kommt dann in eine Schale – zu den Steinen der anderen Patienten. So wachsen sichtbar Spuren der Dankbarkeit.
Alle heilsamen Wege sind einfach.
Dein Mut zur Mitmenschlichkeit hat mich sehr berührt, Andrea.
Danke für dein Teilen. Mit dir wächst mein eigener Mut zu unkonventionellen Wegen.