Kollision mit dem Airbag

Eigentlich wollte ich zum Getränkemarkt fahren… Plötzlich bremst ein Auto vor mir… Dann erinnere ich mich nur noch daran, dass sich der Abstand zwischen uns unglaublich schnell verringert. Mein Auto hat einen heftigen Zusammenstoß mit einem roten Wagen… und ich habe eine Kollision mit meinem Airbag. Plötzlich ist alles weich und puderig. Ich habe das Gefühl, für einige Augenblicke ganz und gar in einem weißen Universum zu verschwinden. Nichts bewegt sich, nichts tut weh. Die Welt steht still und ist in Puder gehüllt…

Als ich langsam wieder auf der Oststrasse in Düsseldorf lande, fällt mir als erstes auf, dass sich in dem Auto vor mir niemand bewegt. Als der Mann aussteigt, bebt er am ganzen Leib – er hat mich nicht kommen sehen und ist völlig im Schock. Wir stehen sprachlos zitternd voreinander und warten, bis die Welt wieder an ihren gewohnten Platz gefallen ist. Die ganze Strasse ist voller Unterstützer. Jemand ruft die Polizei, ein anderer bringt uns ein Glas Wasser, eine Frau bietet mir ihr Handy an… Die Polizei und der Rettungswagen sind schneller da, als ich wieder bei mir…

Auf dem gemeinsamen Weg ins Krankenhaus sprechen wir – Täter und Opfer. Er ist Kripobeamter – ich habe ihn in seinem Dienstwagen mitten im Dienst erwischt. Er ist 39 und hat zwei Kinder. Er ist – selbst im Schock – herzlich, freundlich und um mich besorgt. Er ist einfach sympathisch… Er scherzt darüber, dass seine Kollegen nun wohl wochenlang Witze darüber machen werden, dass er sich von einer Psychologin hat anfahren lassen…

Leider ist sein Airbag nicht aufgegangen, weil ich von hinten aufgefahren bin… Die Blutergüsse an meinem Arm hat mein Airbag verursacht. Jedes Mal wenn ich sie sehe, bin ich einfach nur dankbar…

Jetzt versuche ich die Adresse meines Opfers zu erfahren. Doch überall treffe ich auf Wände aus Datenschutz. Ich würde mich so gerne noch einmal entschuldigen – und erkundigen, wie es ihm geht… Ich gebe nicht auf.

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