Morgens Halbzehn in Deutschland

Düsseldorf, Bahnsteig 16. Wenn ich die Treppe hochkomme, stehe ich direkt vor dem Croissant-Stand und bestelle mir einen Kaffee. Der freundliche Verkäufer schenkt mir ein; er weiß inzwischen genau, wie ich meinen Kaffee mag.

Heute teile ich meine Dankbarkeit mit ihm: Für seine Freundlichkeit, die ich jeden Morgen treffe. Für seine Herzlichkeit, die jeden Tag mit einem Segen beginnen läßt. Nach seinem Kaffee fahr ich stets beschwingt zu den Aufgaben meines Tag. Er schaut mich an – erstaunt und tief berührt. Er weiß nicht zu antworten, würde aber so gerne etwas sagen. So bekomme ich einen Nachschlag für meinen Kaffee angeboten. Kurze Zeit später reicht er mir einen handgeschriebenen Zettel mit seinem Name und einer Telefonnummer: Können sie das nicht mal meiner Chefin sage? Jetzt bin ich wie vom Donner gerührt: Gib es so wenig Wertschätzung für alltägliche Freundlichkeiten?

An diesem Morgen hat mein Zug Verspätung. 15 Minuten, die ich bei ihm am Stand verbringe. Viele Menschen kommen auf einen Kaffee vorbei. Jeden von ihnen bedient er – freundlich und herzlich wie immer. Aber heute hat er für jeden noch einen zusätzlichen Satz, einen Scherz, eine persönliche Frage, ein heiteres Lächeln. Heute bekommen alle einen Schuss Kaffee mehr als sonst….

Ein Satz der Wertschätzung genügt – und die Ansteckung beginnt.

Ich habe einfach schon mal angefangen. Machen Sie mit?