Weltinnenpolitik

Weltinnenpolitik: dieses neue Wort, mit dem Bundespräsident Köhler das Jahr 2005 begann, lässt mich nicht mehr los. So viele unterschiedliche Dimensionen erschließen sich mit ihm: Welt-Innenpolitik… Welt-Innen-Politik… Weltinnen-Politik.

Auf einmal geht uns die Welt unter die Haut – sie ist nach Innen gerutscht. Die Menschheit beginnt – allen politischen Uneinigkeiten und menschlichen Vorbehalten zum Trotz – in einem Geist zu handeln. Die weltweite Spendenbereitschaft spiegelt ein Ausmaß an globaler Solidarität wider, die bisher in der Menschheitsgeschichte einzigartig ist.

Das Innen und Aussen von West und Ost werden in diesen Zeiten als spiegelgleich erkennbar: Wir Europäer sind im AUSSEN sicher, die Not finden wir in unserem entwurzelten existenziellen Grund – im INNEN. Bei den Menschen in Asien erleben wir, wie sie – inmitten der ÄUSSEREN Not und Verunsicherung – von einer selbstlosen Mitmenschlichkeit und einer zweifelsfreien existenziellen Sicherheit im INNEREN getragen sind. Was für eine Chance zur Heilung – durch Kombination.

Weltinnenpolitik: Vielleicht eine Politik, die von inneren Werten + Sichtweisen bestimmt wird und die nach Lösungen der 3. Art sucht. Diese entspringen dem kooperativen Lernen und der Fähigkeit zur Kombination mit ‚dem Anderen’. Wie würde eine Politik aussehen, die darum weiß, dass wir mit unseren Gegnern etwas Wesentliches für die Menschheit lernen? Wie würden Verhandlungen verlaufen, in denen es nicht darum geht, seine eigenen Vorstellungen durchzusetzen sondern sie zur Befruchtung durch einen anderen Geist frei zu gegeben?

So viel wird möglich, wenn wir das Andere – bis hinein in unseren Grund – nehmen können. Lösungen der 3. Art sind vom Sieg der eigenen Meinung und vom faulen Kompromiss immer genau einen Quantensprung entfernt.

Wir wagen immer dort zu springen, wo wir mitfühlen können… Im Grunde ist es leicht.