Ist Führung ein Privileg?

Im Zug: Zwei Führungskräfte sprechen über hartnäckig sich verweigernden Mitarbeiter und dadurch entstehenden Kosten für das Unternehmen.

Ich frage mich im Stillen: Ist Führung ein Talent, eine Zumutung, ein Privileg? Oder eine Entwicklungsaufgabe, ein Lernfeld für Mitmenschlichkeit und kollegiale Mitverantwortung?

Plötzlich wage ich zu denken: Im Grunde ist für die Führung nur eine Frage von Bedeutung: Habe ich ein vorbehaltloses Interesse und Wohlwollen an den Menschen, die ich führe? Wer kein großes Ja für den ihm anvertrauten Menschen hat, kann ihn weder motivieren noch inspirieren und schon gar nicht führen. Ohne dieses Wohlwollen bleibt Führung ein gesellschaftliches Abkommen, mit dem Ziel, sich gegenseitig zur Abwehr aller Spielarten von Angst zu nutzen. Zunehmende Arbeitsunzufriedenheit und hohe Krankenständen sind darin genauso vereinbarte Spielformen wie Sabotage und Boykott.

Führung gelingt nur aus Liebe. Ihre existenzielle Herausforderung liegt in der Erweiterung der persönlichen Ja-Kraft.