Nadine Teichgräber wurde mit Ende 20 Geschäftsführerin einer Kaufhof-Filiale in Köln. Ich war einen Tag lang an ihrer Seite unterwegs. Ich wollte den Alltag einer Führungskraft in einem Kaufhaus hautnah erleben… Und mich hat interessiert, was jungen Führungskräfte heute erfolgreich macht…
Es war ein sehr spannender Tag – voll mit inspirierenden Erfahrungen. In einem abschließenden Interview mit mir hat Nadine Teichgräber darüber gesprochen, wie ihre Kindheit in der DDR sie mit einem Selbst-Bewusstsein ausgestattet hat, dass sie zu einer gute Führungskraft hat werden lassen.
WAS IST EINE ‚GUTE‘ FÜHRUNGSKRAFT?
SIND FÜHRUNGSKRÄFTE IN EINER OFFENEN DEMOKRATIE VON NÖTEN?
UND IRGENDETWAS GUTES MUSS MAN/FRAU JA DIESER FORM VON AUFWACHSEN IN DER ‚DDR ENTGEGENSETZEN. HEISST ABER NICHT, DASS ES GUT WAR. MACHT EUCH NICHTS VOR.
@ P.Bockstahler
Gerade in der Frage der Ost-West-Verbindungen ist mit Differenzierung sehr wichtig. Wenn positive Erfahrungen eingesammelt werden, dann heißt es nicht, dass es die schrecklichen nicht gegeben hat. Und das Aufdecken menschenverachtenden Aspekte bedeutet nicht, dass es nichts Gutes und Sinnvolles gegeben hat. Es wird immer so schnell das Kind mit dem Bade ausgeschüttet… Dabei gehen dann wichtige Erfahrungen unserer Geschichte unwiderruflich verloren…
Apropo Führung in der Demokratie: Ich glaube, dass es gerade in einer Demokratie wichtig ist, dass Kompetenz führt – und nicht Macht. Wenn es keine Führungskräfte geben soll, dann müsste ja jeder alles können…
Führung bedeutet für mich, dass immer derjenige führt, der sich gerade am besten auskennt. Führung beginnt im besten Fall mit Selbstwahrnehmung und Selbstführung. Und beinhaltet immer die Fähigkeit, sich führen zu lassen.
Alles hat wohl seine zwei Seiten… So hat sich zum Beispiel entlang des Eisernen Vorhangs zwischen Ost und West ein einmaliges Biotop im ehemaligen Todesstreifen entwickelt. Heute zieht sich das sogenannte Grüne Band von der Finnischen Polarregion bis zum Schwarzen Meer. Es ist eine Region des besonderen Naturschutzes geworden – und aus einem 7000 km langen Todesstreifen wurde damit eine Lebenslinie.
Für mich ist das ein gutes Bild dafür, wie wichtig es ist, die unerwarteten Schätze unserer Geschichte zu heben…