Auf einer Geburtstagsfeier treffen Birgit-Rita und ich eine Freundin. Elke ist Lehrerin an einer Gesamtschule und ist gerade von einer 1-wöchigen Klassenfahrt mit elf- bis dreizehn-jährigen Schülern zurück. Wir sind neugierig – und Elke erzählt:
An ihrer Schule werden inzwischen Klassenlehrer-Duos eingesetzt. Damit lag die Gestaltung der Klassenfahrt bei ihr und ihrer Team-Partnerin. Die beiden wollten den Schülern mit dieser gemeinschaftlichen Erfahrung vermitteln, dass sich Selbstvertrauen in der Auseinandersetzung mit der Welt entwickelt und dass es Spaß macht, innerhalb einer Gemeinschaft Verantwortung zu übernehmen.
So haben sie sich für eine Haus mit Selbstversorgung entschieden. Die Kinder waren für die Essensplanung, den Einkauf, das Kochen und Abwaschen zuständig. Die Kinder wurden in Kleinfamilien aufgeteilt, die jeweils ein eigenes Haus bewohnten. Jedes Haus hatte eine bestimmte Verantwortungen für das gemeinsame Miteinander. Die einen waren für das Geld zuständig, andere für den Einkauf oder das Kochen. Jeder war wichtig… Sie haben mit den Kindern Ausflüge in die Umgebung unternommen und gemeinsam an einem Outdoor-Training teilgenommen.
Elke erzählt mit glänzenden Augen über ihre ungewöhnlichen Erfahrungen. Gerade die schwierigen Schüler haben sich am meisten für das gemeinsame Wohlergehen engagiert. Viele Konflikte ließen sich gemeinsam lösen, weil alle ihren Beitrag leisten wollten. Ein Diebstahl wurde von allen betroffenen Seiten verantwortet und damit zu einer Lernerfahrung für alle.
Wie begeistert Kinder soziale Verantwortung übernehmen, wenn sie spüren, dass sie wichtig sind…
Wie leicht ihnen das Lernen fällt, wenn sie erleben, dass das Gelernte für die Gemeinschaft von praktischer Bedeutung ist…
Immer mehr Kinder können Wissen nur im Kontext eines sinnvollen Zusammenhangs lernen. Sie lernen gerne und leicht, wenn sie mitmenschliches Wohlwollen erleben und um die praktische Relevanz des Gelernten wissen. Damit fordern sie uns heraus, für sie und uns einen Lern-Weg in die Zukunft zu entwerfen, der praktisch, sinnvoll und herzvoll ist – oder keine Weg sein wird.
Wann und wie lernen Sie eigentlich leicht und gerne?