Mit den inneren Löchern im Selbstwert ist das so eine Sache: Überall dort, wo ich in meinem Wesen nicht genommen worden bin, sind resistente Formen der Wertlosigkeit gewachsen. Ganz gleich was ich tue, um mich meines Wertes zu vergewissern – sie schmerzen und bezweifeln.
Ich habe erlebt, dass ich eine Flutwelle brauche, um die Tiefenschichten meines löchrigen Wertes endlich aufzulösen. Jetzt weiß ich, dass große existenzielle Erfahrungen dazu bestimmt sind, tiefe existenzielle Wunden zu erlösen. So hat sich die Welle für mich als unbeschreibliches Geschenk erwiesen. Sie hat mir gezeigt was möglich ist, wenn ich die Welle (in mir) dorthin nehme, wo meine Löcher sind: Größer kann das Zeichen – dass ich gemeint und wichtig bin – nicht sein… warum also nicht aufhören zu hadern? Sie hat mich gelehrt: Wer nicht nimmt, kann sich nicht verändern. Er kann mit den heilsamen Erfahrungen seine Kompensationen ausschmücken – über löchrigem Grund. Doch erst im NEHMEN geschieht Loslassen.
Leider haben wir das NEHMEN in Deutschland so gut wie gar nicht entwickelt. Wir wollen lieber Geben – und es vor allen Dinge alleine schaffen. NEHMEN liegt bei uns im Entwicklungsland der inneren 4. Welt. So sammeln wir Erfahrungen und leben Beziehungen, die wir nicht wirklich NEHMEN… und die uns im GRUND nicht verwandeln können.
Im Augenblick erlebe ich Deutschland als ein Land, das besessen ist von Effektivität und dennoch eine Verschwendung von Erfahrungen praktiziert, die mich zutiefst schockiert.
Wirkliche Effektivität entspringt aus der Kraft des NEHMENS.
Mögen alle, die der Welle begegnet sind, das Geschenk erkennnen, dass sie ihnen mitten ins Herz hinein zugemutet hat.