Katsugen Undo

Mitten in einem Seminar zum Body-Mind Centering entdecke ich eine Übung zur unmittelbaren Ausdruckskraft aus der Zen-Tradition: Katsugen Undo (regenerierende Bewegungen). In dieser Übung lasse ich mich aus dem Kopf in den Körper sinken und überlasse mich für einen gesetzten Zeitraum den spontan auftretenden Körperbewegungen. Im sich anschließenden stillen Sitzen wird die vitale Schwingung des eigenen Körpergeistes spürbar. Ich erlebe, wie mein Körper über diese Bewegungen sein eigenes inneres Gleichgewicht wieder findet – ohne dass ich weiß oder wissen müsste, was geschieht.

Rhythmus und Schwingung sind ganz offensichtlich nicht bloß eine Laune der Natur, sondern eine wesentliche Bedingung von Gesundheit. Leben, das aus dem Takt gerät, macht krank. Neben dem Wissen über Form und Leere, findet sich im Zen also auch eine Weisheit über die Gezeiten des Körpers, über den eigenen Rhythmus und die innere Taktung des Lebens.

In unserer reizüberfluteten Welt brauche ich ein wachsendes Spür-Bewusstsein für die leisen Prozesses des Organismus, für die inneren Gezeiten. Alles Wesentliche lerne ich im Augenblick von der Weisheit meines Körpers. Er lebt aus der reibungslosen Teamarbeit im Dienste eines Ganzen, in den selbstverständlichen Funktionsweisen eines Netzwerkes. Für ihn ist die Unterscheidung von Eigenem und Fremden die Grundlage für Gesundheit. Schutz und Abwehr (des Immunsystems) sind hier immer eine Ausdruckform der Liebe ….

Folge ich der Weisheit meines Körpers, so weiß ich: Der Weg ins Gleichgewicht entspringt aus den Gezeiten von Ausdruck und Stille.

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