Unterschätzte Frauen

Wir haben mit Angela Merkel unsere 1. Bundeskanzlerin. Nie hätte ich gedacht, dass wir damit Hilary Clinton zuvor kommen würden… So viel zur europäischen Selbstunterschätzung.

Ich zappe an diesem Abend fassungslos durch die TV-Kanäle: Sie gehört zu den offiziell unterschätzen Frauen unseres Landes. Jedes journalistische Gespräch spiegelt es wider: vom Haarschnitt, über die Kleiderordnung zur östlichen Herkunft – in dieser Frau erkennt niemand ihre Potentiale für unsere Zukunft. Selbst von den prominenten Moderatoren erfragt jeder nur Mängel, Unzulänglichkeiten und Fehlern. Niemand verfügt über die visionäre Kraft, die ungeahnten Möglichkeiten dieser Wahl zu besprechen… Kaum jemand wagt zu besprechen, welche Fähigkeiten eine Physikerin für unsere Politik mitbringt. Ihre Gaben liegen wohl so jenseits unserer politischen Vorstellungen, dass uns nur die Abwertung ihres Lebensweges bleibt.

Können wir nur noch so wenig staunen? Ist die Todsünde des Neides in diesem Lande wirklich so groß, dass wir nicht mehr vorbehaltlos würdigen können, was Angela Merkel besser kann als jeder Mann? Kooperation, Kombination und der Weg in die Mitte…

Ich fühle mich diesem Land so zugehörig wie noch nie. Und dennoch macht es mich traurig, wie wenig unser Land von seinen eigenen Möglichkeiten lebt… Jetzt beschenken uns sogar schon die Medien mit einen Werbespot zu den eigenen Fähigkeiten: Du bist Deutschland. – Und es klingt nicht einmal mehr nationalistisch.

Wir haben 60 Jahre gebraucht. Wir haben tatsächlich nur 60 Jahre gebraucht…

Mit Angela Merkel wird in Deutschland endlich etwas möglich, was über viel Jahrzehnte verdammt worden ist: unkonventionelle und ungewöhnliche Wege in die Zukunft. Führung, die darum weiß, was sie nicht kann und was andere besser können als sie. – So wird endlich eine globales Netzwerk möglich…

Ich habe noch nie CDU gewählt – aber ich bewege mich mit dieser Frau, die ihren eigenen Weg wagt. Sie macht mir Mut, anderen Mut zu machen, ihren eigenen Weg zu gehen – auch wenn sie unterschätzt werden – hinein in die eigene Führung. Sie hat mir ein neues Tor in die Zukunft geöffnet…

Ich verneige mich vor den Männer, die sich jetzt führen lassen…

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