Gabriele Fischer – Gegen den Wind segeln

Nach meiner ersten und zweiten Episode ist dies nun meine dritte Geschichte über einen Abend mit Gabriele Fischer.

Eine der Düsseldorfer Unternehmerinnen stellte die Frage, wie Brandeins es geschafft hat, zehn Jahre lang mit gleichbleibender Qualität zu erscheinen.

Gabriele Fischer erzählt, dass sie am Anfang vor allem Wut, Verzweiflung und auch Selbstüberschätzung getragen hätten. Sieben Jahre lang musste sie um jede einzelne Ausgabe des Magazins kämpfen. Jedes Heft war mit großen finanziellen Risiken verbunden – die Insolvenz stand jeden Tag vor der Tür.

Doch in der Redaktion waren sich alle einig: Wenn sie schon untergehen sollten, dann mit der besten Ausgabe, die es je gegeben hat. So haben sie immer wieder ihr Bestes gegeben und jedes Wort mit Fleisch und Blut gefüllt. Als es mit Brandeins 2006 endlich bergauf ging, war der selbstgewählte Qualitätsstandard für alle selbstständlich geworden.

Ich weiß genau, wovon sie redet… Als wir vor sieben Jahren SONNOS ins Leben gerufen haben, wußten wir, dass es in Deutschland – nach einer Zeit von Wachstum und Reformation – nun um grundlegende Transformationen geht. In Zeit des Übergangs würde sich Verantwortung vor allem als Selbst-Verantwortung zeigen, und die persönliche Wirksamkeit mehr und mehr von der eigenen Authentizität abhängen. Die Quellen, aus denen wir unseren Selbstwert schöpfen würden sich ändern – und auch die Formen, in denen wir unsere Beziehungen leben und gestaltet.

Wir wollten Menschen auf diesen Veränderungsprozess vorbereiten und sie dazu befähigen, sich und andere durch Krisen führen zu können. Unsere Sichtweise eines sich vollziehenden Transformationsprozesses stieß am Anfang oft auf Unverständnis. Wir sind die ersten Jahre entweder im Windschatten oder gegen den Wind gesegelt… Auf einmal spüre ich, wie gut uns dieser Gegenwind getan hat. Er hat uns unbestechlich gemacht, und uns die Kraft verliehen, gegen den Strom zu schwimmen.

Wir bekommen wohl immer die Herausforderungen geschenkt, durch die wir gerade am besten wachsen können. Ich habe lange Zeit geglaubt, dass mir die Unterstützung und Bestätigung durch andere die größte Kraft verleiht. An diesem Abend spüre ich deutlich: Um eine transformatorische Wirkung zu entwickeln, brauchen wir gerade die Windstärken, die uns von vorne entgegenblasen. Es gibt eine Kraft, die erst im Gegen-den-Wind-segeln entsteht…

Kennen Sie in Ihrem Leben auch diesen Unterschied zwischen der Kraft der Bestätigung und der Kraft des Gegenwinds? Und welche Fähigkeiten von Ihnen haben sich vor allem durch die Windstärken-von-vorne entwickelt?

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