Manchmal beneide ich die Amerikaner um ihre emotionalen Ritualen. So gibt es bei ihnen zum Beispiel die Tradition der Abschlussreden am Ende des Studiums (Commencement Speech).
Dazu werden Prominente aus Politik, Wirtschaft und Kultur dazu gebeten, der nächsten Generation etwas von der eigenen Lebenserfahrung mit auf den Weg zu geben. 2008 hat die Harvard University Joanne K. Rowling dazu eingeladen. Sie sprach – ganz im Sinne von Harry Potter – darüber, warum Rückschläge gut und Phantasie so wichtig ist:
‚Jeder erleidet irgendwann einmal Rückschläge. Es ist unmöglich, im Leben ohne sie auszukommen – es sei denn, ihr lebt extrem vorsichtig und vermeidet sie. Aber dann war euer Leben umsonst – und automatisch ein einziger Rückschlag.‘
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Ich habe selber zwei Studiengänge abgeschlossen. Am Ende bin ich in ein Büro gegangen und habe mein Diplom abgeholt. Das wars dann auch schon… Ich weiß noch genau, wie schal es sich jedesmal angefühlt hat. All die Jahre hatte ich mich mit so viele Leidenschaft für neues Wissen und innovative Wege engagiert – und dann endet es schließlich in einem bürokratischen Akt.
Ich bin mir sicher – hätte ich in diesem Augenblick die Kraft und den Segen der Älteren gehabt, ich wäre mit mehr Leidenschaft und Begeisterung in meine Zukunft gegangen…
Ich habe inzwischen alle sieben Bände von Harry Potter gelesen. Nachdem ich Joanne Rowling so perönlich gehört und gefühlt habe, weiß ich, warum mich ihre Bücher so kindlich-unschuldig und gleichzeitig so gewachsen-weise berührt haben.
Wer die Rede gerne im ganzen lesen möchte, findet sie im im Harvard Magazin.